Was ich gerne gewusst hätte, bevor ich nach PERU gereist bin
Peru ist ein Land der Extreme. Zwischen der trockenen Wüstenküste und dem Dschungel des Amazonasgebiets liegt die Cordillera Blanca mit ihren etwa 5.700 Höhenmetern, südlich erstrecken sich die tiefsten Canyons der Welt und ein Paradies aus beeindruckenden Ruinen von noch immer unverstandenen Kulturen. Mitten drin die moderne Hauptstadt Lima, die als neuer Stern am Gastrohimmel zählt. Schlicht gesagt, Peru ist viel und alles, was man will. Damit Dich das Land mit seiner Diversität nicht unvorbereitet überwältigt, findest Du hier eine Übersicht von Informationen, die ich gerne gewusst hätte, bevor ich die Grenze überquerte.
- Inka Kola ist DIE Limonade in Peru. Mit einer Farbe, die aussieht, als käme die Flüssigkeit direkt aus einem Atomreaktor macht sie mich persönlich überhaupt nicht an. Dazu ein Geschmack, der nur als eine Fusion aus allen Kaugummis dieser Welt beschrieben werden kann – mein Getränk ist es nicht geworden. Aber sie ist wirklich überall. Es ist quasi unmöglich, dem leuchtenden Gelb zu entgehen. Natürlich gehört dieses Juwel der Getränkeindustrie zu Coca Cola. Enjoy.
- Mit den Höhen in Peru ist wirklich nicht zu spaßen. Alles hier ist noch einmal ein ganzes Stück höher und größer als erwartet. Bevor Du also von der Küste ins Inland aufbrichst, gucke nochmal nach, auf welcher Höhe Dein Ziel liegt. Außerdem ist es dringend anzuraten, sich ein bisschen Wissen über die Höhenkrankheit anzulesen, denn mit dieser ist nicht zu spaßen.
- Coca ist dein bester Freund. Wirklich. Nicht Kokain, sondern die Blätter, die irgendwo zwischen Benzin und Batteriesäure die scheinbar einzige natürliche Zutat in der Kokaingewinnung darstellen. Die Blätter alleine sind ein wahres Wunder. Als Tee getrunken helfen sie Dir, wenn Du Dir den Magen verdorben hast, bei Müdigkeit, Erschöpfung und eben auch, wenn Du mit der Höhe zu kämpfen hast. Es fühlt sich ein bisschen so an, als würde der Rhythmus Deines Herzens einfach einen Ticken schneller eingestellt. Beim wandern geben Dir die Blätter extra Energie, wenn Du sie einfach etwas ankaust und dann in Deiner Backe wirken lässt. Quasi Tee ohne Tee. Überhaupt, fragt man Peruaner hilft Coca auch bei sonst allen Beschwerden. Einen Beutel getrockneter Blätter kann man auf beinahe jedem Markt (besonders in den Bergen) für etwas über einen SOL erstehen.
- Überhaupt: Märkte! Ich liebe Märkte und in Peru gibt es besonders hübsche und viele Exemplare von Ihnen. Supermärkte findet man tatsächlich nur in größeren Städten und dann meist in Randgebieten oder als Teil eines Einkaufscenters. Doch alles was man dort finden kann, wartet auch auf den Märkten auf Dich, oder in den umliegenden kleinen Läden. Besonders Obst und Gemüse kaufe ich generell nur auf Märkten. Auch, und das ist besonders in Peru der Fall, gibt es hier guten Käse zu finden! Dazu gibt es immer einen Gang mit frisch zubereiteten Mittagsgerichten für sehr günstiges Geld. Hier würde ich immer der Menge an Gästen vertrauen um zu wissen, wo es am besten schmeckt.
- Auch Souvenirs kaufen sich besonders hübsch auf Märkten, auf denen charismatische Frauen ihre selbstgeknüpften und gewobenen Textilien anbieten und die Bedeutung der einzelnen Muster erklären.
- Erstaunlich viele Banken nehmen eine noch erstaunlichere Gebühr für Abhebungen. Einzig die Banco de la Nation (die Automaten heißen häufig MultiRed) hat diese nicht erhoben. Vielleicht spart dir das eine längere Suche.
- Es gibt überraschend wenig Autos in Peru, besonders im Norden, doch dafür fahren überall so genannte MotoCars als Taxiersatz. Ein Motorrad mit Kutsche wenn man so will. Meist mit Batmanlogo oder xXx auf der Rückseite. Sie fahren rund um und in Städten und auch über den einen oder anderen Pass, obwohl man nicht dachte, dass das möglich sei.
- Ganz generell sind die Straßen Perus nicht so schlecht, wie ihr Ruf. Nicht perfekt, aber eben auch kein absoluter Albtraum, wie es oft suggeriert wird.
- Almuerzos, also Mittagsmenüs, sind der Knaller! Für zwischen 5-10 SOL kannst du ein Mittagsmenü ergattern, das definitiv besser schmeckt als in Ecuador oder Kolumbien. Jedenfalls war es für uns so. Unser Favorit: Lomo Saltado! Zwiebeln, Paprika und Rindfleisch kurz in Sojasauce gebraten, dazu Reis. Super lecker. Meist kommt das ganze mit einer Hühnersuppe und Chicha Morada (Saft aus lilafarbenem Mais) oder einem frische Fruchtsaft, manchmal auch mit etwas Obst zum Nachtisch. Ein unschlagbares Angebot, zumal uns diese Portion immer zusammen gereicht hat. Also zwei volle Mägen für meist nichtmal 2€. Unfassbar.
- Cheviche, das Sushi der Anden. Wer es noch nicht probiert hat, jetzt ist der Moment! Der frische Fisch wird in Limettensaft und Chili (Leche del Tigre) gebeizt und dann mit roten Zwiebeln, frittiertem Mais und Süßkartoffeln serviert. Lecker!
- Peru ist ein Wanderparadies, lass es Dir nicht entgehen! Besonders in der Cordillera Blanca (rund um Huaraz) und rund um Cusco ist die Auswahl an Ein- und Mehrtagestouren schlicht unüberschaubar.
- Obwohl man für eine Peruanische SIM Karte eigentlich einen Peruanischen Ausweis braucht, sind diese erstaunlich einfach zu erstehen und sehr empfehlenswert zu haben. „Claro“ hat für uns gut funktioniert und ist etwas günstiger als die Datenoption, die „Moviestar“ anbietet. Deren Netzabdeckung ist aber zugegebenermaßen teilweise besser.
- Peruanischer Wein ist sehr lecker! Und Bier ebenfalls, besonders gut gefallen hat uns das Weizenbier (Trigo) von Cusqueña. Auf die großen Flaschen gibt es übrigens Pfand.
- Campinggasflaschen sind nicht ganz einfach zu finden, doch in Lima, Huaraz und Cusco hatten wir Glück. Dann lieber ein paar mehr kaufen.
- In Huaraz und Cusco ist man überhaupt sehr auf Camper eingestellt, es gibt eine große Anzahl an Läden, die Campingausrüstung wie Zelte und Schlafsäcke verkaufen und auch verleihen. Das ist besonders für selbstorganisierte Mehrtageswanderungen interessant.
- Peru ist ein wahrer Tausendsassa wenn es zu Lebensmitteln kommt. Während Ecuador vor allem Schokolade und Kolumbien Kaffee kann, bietet Peru von beidem hohe Qualität und dazu noch ausgesprochen gute Milchprodukte (das heißt Naturjoghurt ohne Zucker, viel frische Milch, gereiften (!) Käse und vor allem gute Eiscreme an jeder Ecke), ausgezeichnetes Obst und ein paar tausend Kartoffelsorten. Ein wahres Paradies.
- Street food hat eine große Präsenz in Peru. Von regionalen Süßigkeiten zu den omnipräsenten, vor Fett nur so triefenden zuckrigen Churros, frischem Cheviche, knusprigem Schweinebauch (Chicharrón) und frisch gegrillten, marinierten Fleischspießen mit hausgemachter Sauce (selbstverständlich mit obligatorischen Kartoffeln), auf den Straßen Perus verhungert man niemals. Es ist fantastisch.