Galapagos on the superdupercheapcheap

Roxy

Roxy

29.04.2018

Vor einigen Tagen sind wir von den Galapagos Inseln zurückgekehrt, ein Ort von dem ich erstens nicht erwartete, dass es ihn wirklich gibt und zweitens, dass man (sprich: ich) ihn jemals bereisen könne. Lange haben wir abgewogen, ob wir es uns wirklich leisten wollen, diesen stets unmissverständlich als teuer kategorisierten Ort zu besuchen. Nach einiger Recherche fand ich ein paar Blogs, die von Last Minute Cruises und günstigen Unterkünften berichteten und ich begann, nach Flügen zu suchen. Als wir über einen bis daher noch nicht gesehenen Preis stolperten, war es um uns geschehen.

Hier also unsere kleine Sammlung über die Galapagos Inseln und wie man sie superdupercheapcheap bereisen kann.

Flug finden

Nun, da wir bereits in Ecuador waren haben wir immer mal wieder über einen längeren Zeitraum, etwa einen Monat, nach Flügen geguckt. Generell wurden Flüge von Guayaquil günstiger angeboten als von Quito aus, meist so um die 310€. Eines Tages entdeckten wir aber Flüge für 160€ hin und zurück und schlugen zu. Die zum Zeitpunkt des Kaufs für in drei Wochen, also einigermaßen spontan, von Avianca angeboten wurden. Entdeckt haben wir sie über Skyscanner.

Am Flughafen

Bevor man Einchecken kann muss man ein Transit Ticket erwerben. Dieses kostet $20 und wird nur mit Vorlage des Reisepasses ausgestellt. An- und Abreisedatum sowie -ort werden hierauf verzeichnet. Wofür man es so genau braucht konnte uns leider niemand verraten. Aber nun gut, ohne bekommt man keinen Boardingpass und dieser ist nun mal, weswegen wir den Flug buchten.

Das aufgegebene Gepäck wird eingehend geprüft. Man darf kaum Obst und Gemüse einführen, ein paar Dinge sind jedoch möglich. Hier findet ihr eine ausführliche Auflistung.
Wir haben vor allem Trockenprodukte mitgebracht (was überhaupt kein Problem darstellte), die auf den Inseln das etwa drei- bis achtfache des Festlandpreises kosten.
Hier die Liste an Dingen, die wir mitgebracht haben:

  1. Nudeln
  2. Reis
  3. Reisnudeln
  4. Sojasauce
  5. Tomatenmark
  6. Honig-Senf-Sauce
  7. Erdnussbutter
  8. Gewürze
  9. Knoblauch
  10. Ingwer
  11. Sonnenblumenöl
  12. Rum
  13. Haferflocken
  14. Granola
  15. Cracker
  16. Kekse
  17. Schokolade
  18. Zigaretten

Nach der Ankunft

In Baltra angekommen wird man erneut zur Kasse gebeten. Diesmal handelt es sich um den Eintritt für den Nationalpark. Immerhin einen Stempel bekommt man für seine $100, der sich etwa anfühlt wie damals auf der Expo, als man als Kind von Pavillon zu Pavillon gelaufen ist, um den Expo-Reisepass mit bunten Stempeln zu füllen. Vermutlich kommt daher die Reiselust. Gut. Weiter.

Vom Flughafen gibt es einen kostenlosen Bus zum Hafen, denn Baltra ist eine kleine unbesiedelte Insel, die gefühlt nur den Flughafen beherbergt. Hier gibt es nicht viel zu sehen. Der erste Eindruck ist etwas rau und zugegebenermaßen enttäuschend. Doch lass Dich nicht entmutigen, dieser Ort wahrlich ist einer der schönsten, die ich in meinem Leben jemals gesehen habe!

Die zweiminütige Fährüberfahrt nach Santa Cruz kostet $1, manche Boote versuchen $2 zu verlangen, geben aber auf, wenn man sie darauf hinweist, dass der eigentliche Preis bei der Hälfte liegt. Von der anderen Seite des Anlegers fährt ein Bus nach Puerto Ayora, der gefühlten Hauptstadt der Inseln. Der Bus fährt immer wenn er voll ist.

Zurück ist es allerdings etwas schwieriger, denn obwohl die Boote immer fahren, sobald es sich lohnt geht der letzte Bus von Puerto Ayora sage und schreibe um 8.30 Uhr in der Früh. Alternativ gibt es nur Taxis für $25 oder, wie wir es gemacht haben, den Daumen. Hitchhiken ging überraschend einfach, keine 10 Minuten warteten wir am Ortsrand von Puerto Ayora bevor wir in einen LKW gepackt wurden. Nichtmal ausreichend Zeit für unser fantastisches Bananabread hatten wir.

Santa Cruz

Um ehrlich zu sein, Santa Cruz gefiel uns von den bereisten Inseln am wenigsten. Selbstverständlich befindest Du Dich aber auf einer der Galapagos Inseln und auch hier gibt es eine Vielzahl an hübschen Dingen zu sehen, doch eins nach dem anderen. Wenn man auf der Suche nach Last Minute Cruise Deals ist, ist das der Ort. Ein Reisebüro reiht sich ans nächste. Also rein ins Gewusel.

Last Minute Cruise shopping in Puerto Ayora

Wie gesagt, an Reisebüros hapert es nicht. Zunächst scheint die Auswahl an Cruises vollkommen unüberschaubar, doch mit der Zeit bekommt man mehr Überblick. Wir entschieden uns schlußendlich gegen einen Cruise, obwohl wir recht günstige Angebote fanden. Jedoch waren die Routen dieser Cruises nicht besonders einfallsreich und so kam es uns am Schluss das Geld nicht wert vor. Selbst die Mitarbeiter*innen der Reisebüros gaben zu, für unseren Aufenthalt mache es wenig Sinn, ein Boot zu besteigen, da die Tiere, die wir auf den jeweiligen Touren hätten sehen können auch von den auf eigene Faust bereisbaren Inseln zu entdecken sind. So also kam es dazu, dass wir uns unsere Tour über die Galapagos Inseln selbst organisiert haben.

Was wir auf diese Art entdeckt und gesehen haben:

Puerto Ayora

Nun ist vermutlich der richtige Moment zu erwähnen, dass wir unser Zelt eingepackt hatten. Zwar ist es im Nationalpark nicht wirklich erlaubt zu zelten (wir wissen nur von zwei Orten, wo dies geduldet wird, man muss sich aber zwei Tage vorher anmelden und darf dann höchstens zwei Tage bleiben), doch wir hatten vor, in Hotels und Hostels mit Garten anzufragen, ob es möglich wäre, dort zu kampieren. Wer nicht fragt, der findet auch nichts raus. Wir verbrachten also die ersten Stunden unseres Aufenthalts mit der Suche nach einem passenden Heim oder vielmehr nach gewillten Eigentümern eines möglichen Heimes für unser Zelt. Schlussendlich trafen wir zufällig eine Galapagoanerin, die uns nach einem netten Gespräch in ihrem Garten einquartierte für einen Apfel und ein Ei. Relativ einfach.

Wir entschieden uns schnell, nach San Cristobal zu fahren, denn Puerto Ayora barg uns zu viele Menschen – für diese waren wir nicht gekommen. Trotzdem verbrachten wir insgesamt 5 Tage auf Santa Cruz: An- und Abflugtag, einen um zwischen San Cristobal und Isabela die Fähre zu wechseln (denn leider gibt es keine direkte), einen arbeitend (denn wir kamen nicht komplett frei von Verpflichtungen) und einen ausfliegend an schönen Orten.

Auf Santa Cruz machten wir kostenfrei diese Ausflüge:

Las Grietas, eine schmale Felsspalte mit kristallklarem Wasser. Beim schnorcheln entdeckt man manch einen großen Fisch, beim klettern über die Felsen am Ende des ersten „Sees“ (was ich dringend empfehle, der zweite Teil ist ruhiger und schöner) einige Leguane.

Oberhalb von Las Grietas kann man zu einem hübschen Aussichtspunkt mit herrlicher Sicht über Santa Cruz spazieren.

Darwin Center, sehr informatives Center das über die Arbeit der Darwin Foundation aufklärt und Wissenswertes über Flora und Fauna spielerisch präsentiert. Außerdem ist Lonesome George hier ausgestellt.
Weitere kostenfreie Ausflugsziele: Tortuga Bay, Laguna de las Nifas, Tuneles de Lava, Playa el Garrapatero

Kosten Puerto Ayora:

San Cristobal

Spätestens nachdem ich den Pier verlassen hatte und die erste Robbe vor mir über die Straße, nun ja, gerobbt war, wusste ich, dass ich niemals bereuen würde hergekommen zu sein. Was für ein lustiger, unwahrscheinlicher Ort! Endlich habe ich den Schauplatz meines Lieblingskinderbuches (dass ich zugegebenermaßen seit meiner Kindheit im Zweijahrestakt gelesen habe) gefunden: die glücklichen Inseln hinter dem Wind, wo alle und alles im Einklang zusammenzuleben scheint.

Wir kamen in der Casa Mabell, einem netten kleinen Hostel unter. Großes Plus für uns war hier die geräumige Küche, die wir ausgiebig nutzten.

Von hier aus machten wir diese kostenfreien Ausflüge:

Playa Mann, einem hübschen Stadtstrand unweit des Städtchens. Ab und an verirrt sich zur Freude der anwesenden Kinder eine Robbe in die Bucht und umschwimmt sie interessiert. Abends werden in der Nähe Grillstände aufgebaut, in der Mittagshitze kommt gerne ein Eiswagen vorbei. Wer sich gut versorgt wissen will und sich der Natur noch nicht ganz gewachsen fühlt, ist hier bestens aufgehoben.

Playa Punta Carola liegt eine kurze Wanderung von Playa Mann durch einen hübschen Wald weiter. Unfassbar viele Schildkröten und riesige Rochen schweben hier durchs Wasser und man kann herrliche Sonnenuntergänge mit einem kleinen Leuchtturm im Hintergrund bestaunen. Teile des Strandes sind für Leguane abgesperrt, immer wieder kommt ein Pelikan vorbei. Bei Ebbe ist es etwas schwierig ins Wasser zu kommen, da man über viele glitschige Steine klettern muss, um tatsächlich schnorcheln zu können. Ich empfehle auf die Flut zu warten. Macht mehr Spaß.

Tijeretas, ein herrlicher Aussichtspunkt! Von hier aus sieht man auf eine schöne Bucht, in der man ebenfalls wunderbar schnorcheln kann (siehe nächster Punkt). Tatsächlich ist es eine Reihe von Aussichtspunkten, von denen aus man viele Pelikane und Blue Footed Boobies (jaja, haha, das findet die Souveniervermarktungsabteilung auch super witzig) beobachten kann.

Schnorchelstelle am Fuße des Aussichtspunktes, hier kann man in klarem Wasser mit Robben in mitten von Sardinenschwärmen planschen. Ab und an fliegt eine Schildkröte vorbei, wenn man Glück hat auch ein Babyhai.

Eine große Freude, ist am Pier mit den Robben den Sonnenuntergang zu genießen. Wenn du Glück hast, lassen Sie dir auch ein Plätzchen auf einer Bank frei.

Weitere kostenfreie Ausflugziele: Centro de Interpretaciones, La Loberia

Außerdem entschieden wir uns für die 360 Tagestour, die einmal die Insel umrundet. Wir hielten an unterschiedlichen Stränden und Lagunen zum schnorcheln, erspähten auch noch Red Footed Boobies und Vögel, deren Namen weniger eingängig sind, zogen einen mächtigen Tunfisch an Bord (von dem wir ein Stück nach Hause nehmen durften und von dem wir die folgenden zwei Tage aßen) und schnorchelten am Kickers Rock mit so viele Haien, dass selbst der Guide sprachlos war.

Kosten San Cristobal

Isabela

Isabela begrüßte uns mit unerwarteten Kosten. Man zahlt bei Ankunft ein Begrüßungsgeld, von dem wir bis dahin noch nicht gehört hatten. Dieses, so erfuhren wir, wird von der Gemeinde erhoben und dafür verwendet, die Sandstrassen in Vulkansteinstrassen zu verwandeln, auf dem Pier ein Sonnensegel zu installieren und ähnliches. Immerhin.

Wir kamen in der Casa Solei unter, dessen Besitzer uns nach einem kurzen Gespräch erlaubte im Hof zu zelten. Man konnte ihm ansehen, dass ihm diese Anfrage noch nicht untergekommen war und er musste sich etwas zu einer Zusage durchringen, war dann aber ausgesprochen herzlich. Wir vermuten, dass wir einen Bonuspunkt hatten, weil wir, so wie er Deutsch sind, doch dies kann auch nur eine Vermutung sein.

Von hier aus machten wir diese kostenfreien Ausflüge:

Wir spazierten durch ein Flamingogebiet zu einer Schildkrötenaufzucht, was sehr aufschlussreich war.

Wir liehen uns Räder und fuhren bis zur Wall of Tears. Auf dem Weg hierher gibt es jede Menge zu sehen: riesige Landschildkröten, Unmengen Iguanas, einen Lavatunnel und eine herrliche Aussicht von einem Mirador.

In der Concha Perla kann man herrlich schnorcheln. Wir sahen Robben und jede Menge Fische.

Am Strand des Piers tummeln sich Robben und Iguanas, die mit Rochenschwärmen durchs Wasser schwimmen.

Der Stadtstrand lädt zum planschen und surfen ein, auf dem Pier kann man mit Iguanas den Sonnenuntergang feiern.

Die beliebtesten Tagestouren blieben uns hier leider verwehrt, da die Strömungen für die Tuneles Tour leider zu stark waren (hätte etwa $100 gekostet) und der Vulkan Aktivität zeigte und die Touren deshalb nicht stattfanden (potentieller Kostenpunkt: $45).

Kosten Isabela:

Kosten insgesamt:

Gesamtkosten pro Person für die 10 Tage, die wir dort verbrachten: ca. $690 = ca. 560€

Das ist weit unter den Budgets, von denen ich bisher gelesen hatte. Wie gesagt, wir hatten auch über einen Cruise nachgedacht. Der günstigste, den wir gefunden haben, hätte $600 / Person für vier Tage gekostet (wobei aufgemerkt, der Cruise beginnt immer um 12.00 Uhr und endet um 10.00 Uhr. Diese halben Tage zählen aber je als ein ganzer), doch die Route gefiel uns nicht und es ist noch immer eine Menge Geld. Besonders, wenn man länger unterwegs ist.

Selbstverständlich hatten wir vor, etwas auf unser Geld zu gucken, sonst hätten wir auch keine Lebensmittel oder das Zelt eingeflogen, doch dass wir so günstig wegkommen, hätten wir uns nicht erträumt. Tatsächlich begeisterten uns die Gerichte, die wir in Restaurants aßen nicht besonders, sonst hätten wir nicht so oft gekocht. Einzige Ausnahme: das Frühstück der Casa Solei mit leckerer, selbstgemachter Marmelade und frischem Obst.

Irgendwann war auch unser Ehrgeiz geweckt, diesen Ort und die vorherrschende Mentalität, einfach alles unhinterfragt zu bezahlen zu unterwandern. Außerdem wollen wir das Gegenteil des Mythos beweisen, dass dieser wunderbare Ort nur mit einer bestimmten Geldbeutelgröße zu bereisen ist.